Studentinnen und Studenten gehen noch keiner beruflichen Tätigkeit nach. Unabhängig davon ist es finanziell sinnvoll, wenn sie ihre Arbeitskraft frühzeitig schützen.

Warum ist eine Absicherung bei Berufsunfähigkeit so wichtig?

Das wichtigste Kapital der allermeisten Menschen ist die Arbeitskraft. Besonders gilt das für junge Menschen, wie etwa Studenten, Auszubildende oder Berufseinsteiger. Wer bereits in jungen Jahren Berufsunfähigkeit anmelden muss, dem geht enorm viel Geld durch die Lappen. Je nach Ausbildung und Qualifikation können das mehrere Millionen Euro sein, die man im Laufe eines Berufslebens verdient.

Eine Berufsunfähigkeit trifft Berufseinsteiger, Studierende oder Azubis noch aus einem weiteren Grund besonders hart. Da sie noch nicht lange gearbeitet haben, sind ihre Ansprüche aus der staatlichen Erwerbsminderungsrente sehr gering. Häufig reichen diese nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard zu halten.

Hinzu kommt: Die staatliche Erwerbsminderungsrente erhalten Studenten nur dann, wenn sie so gut wie keiner Arbeit mehr nachgehen können. Wer zumindest noch einige Stunden am Tag irgendeiner bezahlten Tätigkeit nachgehen kann, bekommt von der gesetzlichen Rentenversicherung nichts.

Warum sollten Studenten eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen? 

Wer während des Studiums eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließt, profitiert in der Regel von günstigen Beiträgen. Hier gilt: Je jünger, desto gesünder sind in der Regel die Versicherungsnehmer, desto günstiger fallen die Prämien aus. Ein gesunder Medizin-Student mit 19 Jahren beispielsweise, Nichtraucher, zahlt laut der Vergleichssoftware von Morgen & Morgen durchschnittlich 38 Euro im Monat, um eine monatliche Berufsunfähigkeitsrente von 1.000 Euro zu versichern.

Selbst Schülerinnen und Schüler können Berufsunfähigkeitsversicherungen abschließen, um sich niedrige Beiträge zu sichern. Bei vielen Versicherern geht das bereits ab einem Alter von 10 Jahren. Bei Kindern und Jugendlichen erfragt die Berufsunfähigkeitsversicherung nicht den Berufswunsch, sondern beurteilt nur den Gesundheitszustand und die derzeitige Lebenssituation.

Welche Rolle spielt das Studienfach beim Abschluss?

Wenn Studierende sich für eine Berufsunfähigkeitsversicherung entscheiden, spielt ihr Studienfach für die Höhe der Beiträge eine Rolle. Ein Rechenbeispiel: Eine 21-jährige gesunde BWL-Studentin bezahlt für eine Berufsunfähigkeitsrente von 1.000 Euro im Schnitt 36 Euro Prämie. Entscheidet sie sich für Marketing, sind es 45 Euro im Monat. In der Regel geben Anbieter eine Obergrenze für die mögliche Berufsunfähigkeitsrente vor, die Studierende absichern können. Diese liegt meist zwischen 1.000 Euro und 2.000 Euro.

Was passiert mit der BU-Versicherung, wenn man anfängt zu arbeiten?

Wer im Berufsleben durchstartet, sollte seine Berufsunfähigkeitsversicherung überprüfen. Mit dem höheren Gehalt geht häufig auch ein höherer Lebensstandard einher. Finanzielle Verpflichtungen wie etwa ein Kind oder eine Immobilie kommen bei manchen hinzu. Junge Berufstätige sollten deshalb die Höhe der Berufsunfähigkeitsrente an die aktuelle Lebenssituation anpassen. Häufig ist die Anpassung des Vertrags ohne neue Gesundheitsprüfung möglich. Einige Versicherer prüfen zudem, ob der neue Beruf in einen günstigeren Tarif fällt. In diesem Fall bieten sie ihren Kunden entsprechend verbesserte Konditionen an.

Was leistet eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

Die private Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) zählt zu den wichtigsten Versicherungen überhaupt. Sie zahlt der versicherten Person in der Regel eine monatliche Berufsunfähigkeitsrente, wenn er oder sie wegen einer Krankheit oder eines Unfalls zu mindestens 50 Prozent berufsunfähig ist. Auch wer pflegebedürftig ist und mindestens unter Pflegestufe 1 fällt, gilt häufig als berufsunfähig und erhält eine Rente – je nach vertraglicher Vereinbarung mit der Berufsunfähigkeitsversicherung.  

Gut zu wissen: Die BU-Rente wird nicht auf die Erwerbsminderungsrente der gesetzlichen Rentenversicherung angerechnet, sondern kommt obendrauf.

Für wen empfiehlt sich eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist nicht nur für Studenten sinnvoll. Für Menschen mit Bürojobs ist sie genauso empfehlenswert wie für alle anderen auch, die von ihrem Einkommen abhängig sind. Denn die Arbeitswelt hat sich gewandelt: Körperlich hart arbeitende Menschen werden weniger, gleichzeitig nehmen in manchen Branchen Arbeitsverdichtung und Stress bis hin zum Burn-out zu.  

Seit 2010 schlägt sich diese Entwicklung auch in der Statistik über die häufigsten Ursachen für eine Berufsunfähigkeit nieder. Seitdem sind nicht mehr Erkrankungen am Bewegungsapparat die häufigste Ursache, sondern psychische Gründe wie etwa Depressionen oder Burn-out. Knapp jede dritte Person, die heute berufsunfähig wird, muss wegen psychischer Erkrankungen den ausgeübten Beruf aufgeben.  

Vor allem für Selbstständige gilt: Sie haben meist keine oder nur sehr geringe Ansprüche in der gesetzlichen Erwerbsminderungsrente. Können sie wegen einer schweren Krankheit oder eines Unfalls nicht mehr arbeiten, geraten sie schnell in finanzielle Nöte. Die Berufsunfähigkeitsversicherung hilft in diesem Fall mit einer monatlichen Rente, längstens bis zum Eintritt in den Ruhestand.

Tipps: Was sollte man beim Abschluss einer BU-Versicherung beachten?

Wie wirken sich Vorerkrankungen auf den Abschluss einer BU aus?

Unabhängig vom Alter gilt, dass gesunde Menschen meist leichter versichert werden können als Menschen mit Vorerkrankungen. Hat jemand eine Erkrankung, kommt es darauf an, wie sie sich auf sein Risiko auswirkt, berufsunfähig zu werden. Das gilt sowohl für körperliche als auch für psychische Erkrankungen. Das Risiko wird in der individuellen Gesundheitsprüfung vor Abschluss des Versicherungsvertrages geprüft.

Gut zu wissen: Was sind Verweisungsklauseln?

Gibt es nachweislich einen gleichwertigen Beruf, in dem der berufsunfähig gewordene Versicherungsnehmer noch arbeiten könnte, muss der Versicherer die vereinbarte Berufsunfähigkeitsrente nicht zahlen, sondern kann auf diesen Beruf verweisen. Der muss in etwa dem alten Berufsbild entsprechen sowie Kenntnisse und Fähigkeiten des Versicherungsnehmers berücksichtigen. Eine „Verweisung“ kommt nicht in Frage, wenn der Verdienst deutlich geringer wäre als im früheren Beruf. Es gibt zwei unterschiedliche Verweisungsklauseln. Viele Versicherer bieten inzwischen auch BU-Policen ohne abstrakte Verweisung an.

Welche Alternativen gibt es, seine Arbeitskraft zu schützen?

Quelle: Berufsunfähigkeitsversicherung für Studierende – sinnvoll oder nicht? | Die Versicherer