Autofahrer müssen mit steigenden Prämien rechnen

Um die miese Bilanz aufzubessern, erhöhen die Autoversicherer die Prämien. Aktuell liegen die Tarife im Schnitt 8,8 Prozent über dem Vorjahr. Was Autohalter tun können.

Egal, ob Haftpflicht, Teil- oder Vollkasko-Tarife: Um wieder aus der Verlustzone zu kommen, müssten die deutschen Kfz-Versicherer die Prämien für Autoversicherungen anpassen, erklärte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) offen in Berlin. Im Klartext heißt dies: Kfz-Policen werden künftig spürbar teurer.

Anbieter fürchten Milliarden-Verlust

Hintergrund dieser für Verbraucher negativen Entwicklung ist die verhagelte Bilanz der Assekuranzen: Aktuellen Hochrechnungen des GDV zufolge werden die deutschen Autoversicherer 2023 voraussichtlich einen Verlust von mehr als 2,5 Milliarden Euro einfahren. „Die Autofahrer zahlen in diesem Jahr für die Absicherung ihrer Fahrzeuge rund 30,2 Milliarden Euro – aber die Versicherer müssen über 32,8 Milliarden Euro für Schäden und Verwaltung ausgeben“, bilanziert GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Unterm Strich stünden damit jedem eingenommenen Euro Ausgaben in einer Höhe von 1,09 Euro gegenüber.

Werkstätten und Ersatzteile immer teurer

Dafür führt der GDV eine Reihe von Gründen an. „Sowohl die Ersatzteile als auch die Arbeit in den Kfz-Werkstätten werden immer teurer“, erklärt Asmussen. Dieser Trend zeige sich bereits seit Längerem. „Im vergangenen Jahr dürfte ein durchschnittlicher Sachschaden in der Kfz-Haftpflichtversicherung beim Pkw mit rund 3700 Euro zu Buche geschlagen haben – 2013 waren es noch 2400 Euro“, rechnet Asmussen vor. Zusätzlich zu den höheren Reparaturkosten stiegen nach dem Ende der Corona-bedingten Mobilitätseinschränkungen zudem die Unfallzahlen und damit die Schäden weiter an.

Policen deutlich teurer als 2022

Still und leise drehten die Assekuranzen bereits in diesem Jahr an der Preisschraube. Über Haftpflicht, Voll- und Teilkasko hinweg berechnet liegen die Kfz-Tarife im Marktdurchschnitt derzeit um 8,8 Prozent über dem Vorjahresniveau, bilanziert das Verbraucherportal Verivox. Allein im Mai rangierten die Erhöhungen gegenüber dem Vorjahresmonat bereits bei 6,4 Prozent, wie der aktuelle Kfz-Versicherungsindex von Verivox dokumentiert. „Wir erwarten für diese Saison viel Bewegung auf dem Markt und spürbare Preiserhöhungen – insbesondere für Bestandskunden“, prophezeit Verivox-Manager Wolfgang Schütz. Gleichzeitig versuchten die Versicherer hierzulande auch ihren Kundenstamm auszubauen und sich mit attraktiven Neukundenangeboten zu positionieren. „Deshalb wird es auch in der kommenden Wechselsaison im Herbst wieder signifikante Sparpotenziale und Preisunterschiede geben“, betont Branchenkenner Schütz. Mehr erfahren